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L`Eixample 3

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Kultureller Streifzug durch Barcelona

Der Stadtteil L´Eixample (oder L´Ensanche)

Hospital Sant Pau: Avenida Sant A.M. Claret 167. Metro: Hospital Sant Pau. Jugendstilsüchtige, die ihre Dosen ständig erhöhen müssen, sollten sich dieses Hospital aus dem Jahre 1912 unbedingt zu Gemüte führen. Lluis Domenech i Montaner ist da eine fantasievolle Komposition aus Backstein, Keramik und glasierten Ziegeln gelungen. Die Innenausstattung steht der äußeren Erscheinung in nichts nach. Die großen Hallen und Gemeinschaftsräume sind der Öffentlichkeit zugänglich.
Casa Vicens: Carolinas 22. Metro: Lesseps. Dieser in Gràcia gelegene Bau ist Gaudís Erstlingswerk. Der Baumeister hat sich dabei zahlreicher arabischer Ornamente bedient. Für einen Anfänger hat er sich doch ganz ordentlich angestellt, oder?
Güell-Park: im Norden von Eixample. Zu Fuß zur U-Bahnstation Lesseps und in den Bus Nr. 24 steigen. Diese Anlage darf man bei seiner Gaudí-Wallfahrt keinesfalls auslassen. Öffnungszeiten: 9-21h in den Monaten Mai bis August, bis 19h im September/Oktober, bis 20h von März bis April und bis 18h von November bis Februar. Freier Eintritt. Hauptzugang von der Carrer Olot.

Ursprünglich, in den zwanziger Jahren, war geplant, hier einen Wohnpark zu errichten, den ein Bankier namens Güell finanzieren wollte. Wegen Geldmangels schlug das Projekt fehl und das Gelände wurde samt den bereits fertiggestellten Bauten in einen öffentlichen Park verwandelt.

Die Häuser sehen mit ihren lustigen pilzförmigen Schornsteinen aus wie in einem Zeichentrickfilm. Man erzählt sich, dass Gaudí von Zeit zu Zeit auf gewisse Pilzprodukte zurückgriff, allerdings weniger wegen ihres Nährwerts als vielmehr wegen ihrer Eigenschaft, das Leben malerischer und bunter aussehen zu lassen.

Noch witziger als die Behausungen wirkt die Doppeltreppe, von bizarren Brunnen gesäumt, die zu jener Stelle führt, an der ursprünglich der Marktplatz des Wohnparks vorgesehen war. Dem überdimensionalen Wald dorischer Säulen haftet eine denkbar mysteriöse Stimmung an. Gleich darüber zieht sich eine Esplanade hin mit einem wirklich verrückten Geländer. Sie ist wundervoll mit Keramiken, Fliesen und Porzellanscherben in faszinierenden Farbkompositionen geschmückt.

Die prähistorische Galerie Gaudís, die wie eine eigentümliche Halluzination von Stein und Erde wirkt, veranschaulicht noch einmal vortrefflich die Fähigkeit des Architekten, Landschaft nach seinen Vorstellungen umzugestalten.

Etwas oberhalb des Parkeingangs, auf der rechten Seite,kann man auch Gaudís Wohnhaus - heute ein Museum - besichtigen. Das Haus, in dem er zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte, ist ein Werk eines seiner Schüler.

Ursprünglich gedacht war es als Musterhaus für ein Immobilienprojekt! Neugierige finden täglich außer samstags 10-14h und 16-18h Einlaß. Das obligatorische Eintrittsgeld macht den Weg frei zu schönem Jugendstil-Mobiliar, Portraits, Plänen und Projektskizzen.

Gaudí kam übrigens auf der Straße, ganz prosaisch, ums Leben: er wurde, wie andere berühmte Gestalten vor ihm, von einer Straßenbahn überfahren.

Frisch renoviert präsentieren sich seit 1993 der sogenannte »Drachenbrunnen«, die Säulenhalle, die Treppe zum Eingang des Parks und die wellenförmigen, mosaikverzierten Sitzbänke.